Beschilderung des Italienischen Alpenvereins am Gardasee und am Monte Baldo
Angela Trawoeger
Gründerin, Fotografin und Content Managerin
Wie sind die Wege klassifiziert und woher wissen wir, wie viel Höhenunterschied uns zum Beispiel auf einer dreistündigen Route erwartet? Pfeile, Steinhaufen oder rot/weiße Markierungen; welche Informationen geben sie uns?
Verantwortlich für diese Markierungen sind die Freunde des italienischen Alpenvereins CAI.
Italienischer Alpenverein: Was es ist und was es tut
Der CAI wurde im Jahr 1863 gegründet, hat etwa 310.000 Mitglieder und 800 Abteilungen und Unterabteilungen in ganz Italien.
Der CAI verfügt über mehr als 700 Schutzhütten und Biwake und etwa 7000 Ehrenamtliche kümmern sich um einen verantwortungsvollen Bergrettungsdienst, Berg- und Die Zahl der Wege, die bisher markiert und gepflegt wurde, wird auf mehr als 60000 geschätzt.
So präsentiert sich die CAI selbst:
Durch ihre Mitglieder unterstützt, zeichnet die CAI Wanderwege aus und kümmert sich um sie. Sie bietet Wanderern Sicherheit und Informationen, bestärkt sie darin, das gewaltige natürliche Gelände und die Kultur der Italienischen Berge zu schätzen und zu schützen und fördert nachhaltigen Tourismus. Die weißen und roten Markierungen sind sozusagen der “Ariadnefaden” für Wanderer. Auch du kannst helfen, das Wanderer-Netzwerk effizient zu halten, indem du an technischen Fortbildungen teilnimmst und, ganz simple, Pfadausweisungen folgst und sie respektierst, Abkürzungen durch das Gelände vermeidest sowie die lokalen Abteilungen der CAI und die Besitzer der Schutzhütten über Schäden oder andere Probleme entlang der Routen informierst.
** Ihr Motto ist “Gehe, um zu kennen und zu schützen**
Die CAI bietet Wanderern Sicherheit, fördert nachhaltigen Tourismus, den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Gebiet und möchte außerdem den Menschen helfen, die Kultur der italienischen Berge verstehen und einschätzen zu können. Eine Philosophie des qualitativen Wanderns und des Erforschens der Umgebung und Kultur verschiedener Orte. Sich begegnen und auseinandersetzen mit der natürlichen Umgebung und dem Gebiet ohne technische Unterstützung und nur von der eigenen Motivation angetrieben. Das schon ist an sich von großem Wert.”
Und da ist noch mehr…
Die Wege, diese bescheidenen und oft vergessenen Spuren auf der Erde, die seit Jahrhunderten als Synonym für Bewegung über diese Erde stehen, stellen ein unschätzbares Netzwerk für das Leben einer Zivilisation dar, die wir in uns tragen. Den Wanderern, den modernen Nutzern dieser Wege, haben wir im Vertrauen die Erinnerungen, Geschichten und die Erhaltung dieses unbezahlbaren Nachlasses weitergegeben.
Wie können wir nicht für sie sorgen!
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Schwierigkeitsskala
T = Tourist
Routen, die Straßen, Maultierpfaden oder einfachen Pfaden folgen, die keine große Orientierungsgabe erfordern. Ein grundlegendes Wissen über die Bergwelt und eine gute Lauffitness sind Voraussetzung.
E = Wanderer
Routen, die einfachen Wegen folgen oder durch abwechslungsreiches Gelände führen (Graslandschaften, Geröll, Steinbrüche) und in der Regel gut ausgeschildert sind. Sie erfordern eine gute Orientierung, ein gutes Level an Erfahrung und Wissen über die Bergwelt, intensives Training, geeignetes Schuhwerk und eine passende Ausrüstung.
EE = Erfahrene Wanderer
Routen, die in der Regel markiert sind, aber auch die Erfahrung voraussetzen, über weniger zugängliches und vertrauenswürdiges Gelände (steile Hänge und/oder rutschige Graslandschaften, Fels-Wiesen-Areale, Felsen, Schutt, Steinbrüche und kurze, flache Schneefelder oder Felsrouten mit technisch schwierigen Stellen) zu gehen. Erforderlich sind Bergerfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine geeignete Ausrüstung und ein gutes Fitnesslevel.
EEA = erfahrene Wanderer mit Ausrüstung
Geschützte Pfade oder Klettersteige, für die eine Sicherheits-Ausrüstung (Seil, Helm, Karabinerhaken, Klettergurt) erforderlich sind.
Die Klassifikation der Pfade
Wanderwege
Wege ohne technische Besonderheiten, die in der Regel alten Maultierpfaden folgen und für landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Zwecke angelegt wurden. Es können auch alte militärische Wege sein sowie Zugangsrouten zu den Schutzhütten und diese verbinden benachbarte Täler miteinander. Wanderwege sind die am weitest verbreiteten Typen von Wegen, die gefunden und genutzt wurden und 75 % der “organisierten” Wanderrouten in Italien repräsentieren. (Auf der CAI Schwierigkeitsskala sind sie eingestuft als ‘E’– Wanderroute ohne technische Schwierigkeiten)
Alpinwanderwege
Wege, die in unzugänglichen Gebieten entstanden sind und die Gebirgs-Wissen, technische Grundvoraussetzungen und angemessene Ausrüstung von den Wanderern verlangen. In der Regel entsprechen sie einem mittelschweren Trekking-Level und sie können Abschnitte enthalten, die mit Halterungen (Geländern und kurzen Leitern) ausgestattet sind, die aber den Fluss des Weges nicht stören. (Auf der CAI Schwierigkeitsskala sind sie als ‘EE’ – Route für erfahrene Wanderer eingestuft)
Klettersteige
Routen, die die Alpin-Kletterer über Felswände oder zu Hügelketten und Felsvorsprüngen bringen. Sie sind mit Drahtseilen und/oder –leitern ausgestattet, ohne die diese Routen ernste Kletterrouten wären. Sie erfordern eine angemessene Vorbereitung und Ausrüstung wie Helm, Klettergurt und Klettersteig-Set. (Auf der CAI Schwierigkeitsskala eingestuft als ‘EEA’ – Route für erfahrene Kletterer mit Ausrüstung)
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Vertikale Zeichen
Routenmarkierungen
Sie sind weiß (oder holzfarben) mit einer roten Pfeilspitze und weißem und rotem Ende. Sie zeigen die Richtung der verschiedenen Endpunkte des Weges und geben die Zeit an, die ein Wanderer im Durchschnitt für die Route braucht. Am geraden Ende des Zeichens (im weißen Bereich) steht die Pfad-Nummer. Du findest diese Zeichen am Start der Route und an wichtigen Kreuzungen. Die Zeit beim Bergaufgehen wird kalkuliert mit 250/300m pro Stunde. Die Gehzeit bergab wird in der Regel mit 2/3 der Zeit berechnet, die für den Aufstieg einkalkuliert wird. Die angegebenen Zeiten beinhalten keine Pausen und stellen nur Durchschnittswerte dar.
Ortsschilder
Sie sind weiß oder holzfarben. Du findest sie an großen Kreuzungen (Pässen, Weggabelungen, kleinen Wohnsiedlungen), die auf Landkarten gefunden werden können: Sie geben den Ortsnamen an und die Höhe über dem Meeresspiegel. In der Regel sind sie an der gleichen Stelle wie die Routenmarkierungen angebracht.
Schild „Respektiert die Natur – Bleibt auf dem Pfad“
Diese Schilder sind weiß oder holzfarben. Sie sind in der Nähe von Abkürzungen angebracht, um die Wanderer daran zu erinnern, auf dem Pfad zu bleiben und die Zerstörung des Weges und des umliegenden Gebietes zu vermeiden. In der oberen rechten Ecke des Schildes steht die Pfadnummer.
Schilder für Themenwanderwege
Diese Schilder sind weiß oder holzfarben. Du findest sie am Start, am Ende und an anderen wichtigen Stellen einer Route. Abhängig vom Thema (Geschichte, Umwelt, Geologie, etc.) werden hier Informationen zur Verfügung gestellt, die den Läufern einen guten Überblick verschaffen.
Klettersteig-Schilder
Diese roten Schilder sind aus Metall und mit weißer Schrift bemalt. Du findest sie am Beginn eines Zugangs zu einem Klettersteig. In vier Sprachen wird der richtige Gebrauch der Pfad-Beschläge und der Sicherheits-Ausrüstung beschrieben. Normalerweise ist auf den Schildern auch eine Telefonnummer vermerkt, unter der mögliche Schäden der Route gemeldet werden können.
Schilder “Experten-Wander-Weg”
Du findest diese Schilder am Beginn einer typischen Alpin-Route (ausgesetzte, nur teilweise ausgestattete oder sonst schwierige Wege in besonders wildem Terrain). Im oberen rechten Eck des Schildes steht die Pfadnummer.
Wandertafeln
Wandertafeln sind große Informations-Tafeln, die an Haupt-Zugangspunkten zu finden sind. Sie zeigen einen Überblick über die Wege in diesem Gebiet und gruppieren sie unter geografischen, ökologischen und historischen Aspekten:
1) eine schematische Karte der Wanderwege und ihre Verbindung zu Straßen und Infrastruktur.
2) eine Liste der Wanderrouten, die von diesem Platz zu erreichen sind, Pfad-Nummern und Trekking-Zeit.
3) anschauliche Hinweise über ökologische und historische Aspekte der Region und andere wichtige lokale Informationen.
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Horizontale Zeichen
Diese, als zweitrangingen Markierungen angesehenen, Zeichen sind normalerweise in Bodennähe, meistens auf Steinen oder Baumstämmen, zu finden und zeigen die Weg-Richtung an (nur nummerierte Pfade). Die Farben, die von der CAI übernommen wurden, sind rot und weiß.
Einfache Wegmarkierung, rot-weiß
In der oberen rechten Ecke findest du die Pfad-Nummer. Diese Markierungen zeigen an, wie der Weg verläuft. Sie sind in der Nähe von Kreuzungen und Gabelungen angebracht, alle 200-300 Meter, wenn der Pfad einfach verläuft, ansonsten auch in näheren Abständen, unter Berücksichtigung der Geländebeschaffenheit und ohne die Umgebung unnötig zu stören.
Flaggen
Diese Markierungen zeigen die Wegnummer. Sie sind am Start, in der Nähe von Weggabelungen und an anderen wichtigen Stellen zu finden.
Rote Pfeile
Rote Pfeile kennzeichnen eine Quelle, einen Brunnen oder einen Bach. Der Pfeil zeigt die Richtung an, in der die Wasserquelle liegt und gibt Hinweise zur Entfernung (in Metern) oder zur benötigten Gehzeit. Diese Zeichen werden nur verwendet, wenn die Präsenz des Wassers sich nicht erschließen lässt und an Stellen, an denen sie für die Wanderer von besonderer Bedeutung sein können.
Wegweiser
Wegweiser sind an Wegen zu finden, die über offenes Gelände oder Weidelandschaften führen, insbesondere an Stellen, an denen keine natürlichen Wegweiser angebracht werden können und wo ein Fehlen von Markierungen zu Schwierigkeiten für die Wanderer führen könnte. Die Spitze der Pfähle ist mit einfachen rot-weißen Streifen oder Flaggen bemalt.
Steinhaufen
Eine sehr einfach und effektive Art Wege zu markieren, sind kleine Steinhaufen. Diese natürlichen, diskreten, langlebigen Markierungen sind 40-50 cm hoch und selbst in schweren Bedingungen, insbesondere im Falle unerwarteter Schneefälle gut zu sehen.
Respektiere, wo du gehst, die Natur und die wunderbare Arbeit aller Abteilungen der CAI!